Ein befreundeter Kinesiologe erzählte mir von einer Frau, die eines Tages zu ihm kam und verstehen wollte, warum sie sich in bestimmten – für sie unangenehmen-  Situationen wie „zweigeteilt“ fühlte. Sie beschrieb es, als ob sie innerlich in zwei Teile geteilt wäre und Kopf und Bauch sich in unterschiedliche Richtungen entscheiden würden. In so einer Situation würde sich auch keine Gefühle empfinden, sondern alles wie „durch einen Nebel“ wahrnehmen.

Durch verschiedene gezielte Fragen an das innere Kind, erinnerte diese Frau sich an eine Begebenheit, die sie vollkommen vergessen hatte. Sie war als fünfjähriges Mädchen mit ihrer Mutter in einen ziemlichen Streit verwickelt gewesen. Die Mutter war überfordert und wollte das Mädchen bestrafen, in dem sie es in die Besenkammer einsperrte. Die Kammer war sehr dunkel und das Mädchen wusste nicht, wann es wieder herauskommen sollte. Es war sehr wütend und verletzt. Es saß ganz alleine im Dunkeln zwischen den alten Kleider und Reinigungssachen und hörte die Stimmen von Mutter und Vater wie „durch einen Nebel“. Sie zitterte vor Wut und Angst und beschloss in dieser bedrohlichen Situation, dass sie einfach „nichts mehr fühlen“ wollte. Das Gefühle der Wut und die Angst, vielleicht nie wieder aus dieser Besenkammer herauszukommen, waren zuviel für sie.

Etwas „zerbrach“ innerlich und sie entschloss sich, nichts mehr zu fühlen. Als sie durch dieses Erlebnis hindurchgeführt wurde und erkannte, dass es diese Entscheidung in der Vergangenheit lag und für ihr Erwachsenenleben nicht mehr nützlich war, konnte sie es loslassen und fühlte sich wieder befreit. Sie berichtete auch nach einigen Wochen, dass sie nun viel souveräner mit den Herausforderungen die sich ihr stellten, umgehen konnte. 

Diese Geschichte beschreibt eindrucksvoll, wie sehr wir von blockierten Gefühlen in unserem Leben beeinflusst werden. Warum das für unser Thema „Einfach erfolgreich sein“ so wichtig ist? Nun, weil wir nicht „einfach erfolgreich“ sein können, wenn unser inneres Kind völlig verängstigt vor dem erwachsen sein in unbearbeiteten Gefühlen steckengeblieben ist.  Ein Manager erzählte mir in diesem Zusammenhang, dass er sich immer als „zu klein“ empfindet, wenn er in den Vorstandsitzungen ist, weil er sich an die Geschichte erinnert, wo er als jüngster einer Jungen-Clique einfach mitten in der Nacht im Wald aus dem Auto geschmissen wurde und kilometerweise zu Fuß zur nächsten Stadt gehen musste – er fühlte sich ohnmächtig, voller Wut und Rachegefühle und als Außenseiter.